IT-Dienstleister
01.09.2025

SharePoint Online im Mittelstand: Praxisnutzen, Mehrwert und die perfekte Symbiose mit Microsoft 365
Papier-Chaos, VPN-Probleme und Fileserver, die montagmorgens genau dann streiken, wenn die Angebotsfrist endet – vielen mittelständischen Unternehmen kommt das bekannt vor. SharePoint Online räumt damit auf: sichere Cloud-Datenablage, Versionskontrolle, automatisierte Workflows und eine tiefe Integration in Teams, OneDrive & Co. Der folgende Leitfaden zeigt praxisnah, warum der Umstieg gerade jetzt lohnt, welche Stolpersteine Sie umgehen sollten und wie Sie Ihr Projekt strukturiert anpacken.
1. Warum SharePoint Online gerade jetzt für KMU relevant ist
Laut Microsoft Work Trend Index nutzen bereits viele europäische KMU Cloud-Plattformen wie Microsoft 365 für kollaboratives Arbeiten – Tendenz steigend. Ein Grund: Mitarbeitende sparen messbar Zeit dank schnellerem Dokumentenzugriff. In Zeiten von Fachkräftemangel, Remote-Work und strengeren Compliance-Vorgaben ist Effizienz plus Sicherheit Gold wert.
2. Was ist SharePoint Online? Die Bausteine auf einen Blick
- Sites & Hub-Sites: logischer Rahmen für Abteilungen, Projekte oder Mandanten
- Dokumentbibliotheken: zentrale Dateiablage mit Versionierung, Check-In/Out und Metadaten
- Listen: strukturierte Daten wie Fuhrpark oder Vertragsregister inklusive benutzerdefinierter Spalten
Webparts & Seiten: News, Dashboards, FAQ oder Video-Hubs
3. Typische Use-Cases im Mittelstand
3.1 Team- und Projektarbeit
Projekt „Neubau Fertigungshalle“ erhält eine eigene Team-Site. Alle Pläne, Kalkulationen und Besprechungsprotokolle liegen versioniert in der Dokumentbibliothek. Power Automate erinnert automatisch an Genehmigungsfristen.
3.2 Intranet & Unternehmensnews
Einfaches Baukastensystem für News-Webparts, CEO-Blog oder Speiseplan – mobil optimiert. Das ISO-QM-Handbuch wird als Bibliothek eingebunden, Mitarbeitende finden per Volltextsuche sofort die gültige Prozessanweisung.
3.3 Lieferanten- & Partnerportal
Externe Partner bekommen sicheren Gastzugriff, limitiert auf die Order-Bibliothek. Purview DLP verhindert, dass vertrauliche PDF-Zeichnungen versehentlich nach außen wandern.
3.4 Wissens- & Video-Hub
Aufzeichnungen aus Teams-Meetings landen automatisch in „Stream on SharePoint“, kategorisiert nach Projekt oder Abteilung. Neue Kollegen finden Schulungsvideos über die integrierte Suche.
4. Integration in den Microsoft-365-Stack
4.1 Teams ↔ SharePoint
Jedes Team besitzt im Hintergrund eine SharePoint-Website mit einer Dokumentbibliothek. Standardkanäle entsprechen Ordnern in dieser Bibliothek; private und gemeinsame Kanäle erstellen eigene Websites mit separaten Bibliotheken. Ein Klick auf „Dateien“ öffnet diese direkt – ohne Medienbruch. SharePoint-Seiten oder Listen lassen sich als Registerkarte anheften; so bleibt das Projektteam in Teams und muss nicht zwischen Tools springen.
4.2 OneDrive vs. SharePoint
- OneDrive = persönlicher Arbeitsbereich „Meine Dateien“
- SharePoint = gemeinsame Ablage für Teams und Abteilungen
- Der OneDrive-Sync-Client ist derselbe für OneDrive und SharePoint
- Klare Regel: Unternehmensrelevantes gehört immer in SharePoint, nie in private OneDrive-Ordner
4.3 Power Automate, Planner, Lists, Loop
- Automatisierte Freigaben, Erinnerungen und PDF-Generierung per Flow
- Aufgabenplanung in Planner verlinkt direkt auf SharePoint-Dateien
- Lists bringt strukturierte Datenbank-Funktionen ohne Datenbankserver
- Loop-Komponenten ermöglichen Live-Co-Authoring in Outlook und Teams
5. Sicherheit & Compliance in der Praxis
- Berechtigungsmodell: Besitzer / Mitglieder / Besucher, gesteuert über Microsoft 365-Gruppen und Entra ID
- Gastzugriff granular beschränkbar; Conditional Access erzwingt MFA außerhalb des Firmennetzes
- Purview DLP erkennt Kreditkartendaten oder personenbezogene Infos und kann das Teilen oder den Zugriff gemäß Richtlinie automatisch einschränken
- Retention Labels & Policies wie 10 Jahre Aufbewahrung für Verträge und 30 Tage für temporäre Dateien
- eDiscovery durchsucht Teams-Chats, OneDrive und SharePoint in einem Rutsch
6. Fileserver → SharePoint: Migrationsleitfaden
Schritt 1: Informationsarchitektur & Governance
- Fachbereiche ermitteln, Ordnerstrukturen auf Sites und Bibliotheken festlegen
- Namenskonventionen definieren zum Beispiel DE-_Vertrieb_Projekte_2025
- Metadaten für bessere Suche und Filter bereitstellen
Schritt 2: Daten zunächst klassifizieren (Beispiel)
- ROT für personenbezogene Daten
- BLAU für Verträge
- GRÜN für öffentliche Daten
- Sensible Daten erhalten automatisierte Schutzrichtlinien in Purview
Schritt 3: Pilot & Proof of Concept
- Start mit einer Abteilung mit realen Daten
- Feedbackschleife zur Optimierung der Berechtigungen
Schritt 4: Rollout & Change-Management
- Schulungen mit 90 Minuten Live-Demo und How-To-Videos
- Schulung von Power-Usern
Typische Stolpersteine vermeiden
- Vererbte Rechte in Unterordnern übersteuern Berechtigungskonzepte – lieber flache Strukturen und Metadaten
- Wildwuchs durch private Teams-Sites vermeiden durch zentralen Antrags- und Genehmigungsprozess
- Sync-Client: Ausschluss von .CAD oder .TMP Dateien verhindert Konflikte in Konstruktionsteams
7. Lizenzen, Speicher & Limits
- Enthalten in Microsoft 365 Business Basic, Standard und Premium siehe Microsoft 365 Business Premium
- Tenant-Speicher: 1 TB Grundkontingent plus 10 GB je lizenziertem Nutzer
- Einzelbibliothek: bis 30 Millionen Dateien und Datei-Upload bis 250 GB
- Best Practice: Bibliotheken mit sehr vielen Elementen wie mehr als 300000 nicht synchronisieren, nur per Web oder Teams bearbeiten
8. Checkliste: Ist Ihr Unternehmen bereit?
- Microsoft 365 Tenant vorhanden mindestens Business Basic
- MFA für alle Nutzer aktiv
- Verantwortlicher für Informationsarchitektur benannt
- Ordnerstrukturen analysiert und Datenklassifizierung durchgeführt
- Schulungs- und Kommunikationsplan erstellt
- Pilotgruppe definiert und technische Tests terminiert
9. FAQ (häufige Fragen)
OneDrive oder SharePoint – wann was?
OneDrive ist für persönliche, nicht freigegebene Dateien gedacht; SharePoint für alles, was mehr als eine Person benötigt oder langfristig archiviert wird.
SharePoint vs. Fileserver – was spricht wofür?
Fileserver bietet lokale Datenhoheit. SharePoint bietet ortsunabhängigen Zugriff, Versionierung, Suche und geringere Wartung.
Wie sicher ist externes Teilen?
Gastkonten, zeitlich begrenzte Links, DLP-Kontrollen und Conditional Access bieten mehr Schutz als klassische FTP-Server oder E-Mail-Anhänge.
11. Fazit & Next Steps
SharePoint Online verwandelt Datenablage in einen produktiven, sicheren Dreh- und Angelpunkt der Zusammenarbeit. Der Weg dorthin erfordert jedoch durchdachte Governance, klare Strukturen und gezielte Schulung. Genau hier unterstützen wir als C. Rudolf Salfer GmbH – von der ersten Ist-Analyse über die Konfiguration bis zum begleiteten Rollout. Vertiefen Sie das Thema Sicherheit mit unserem Leitfaden zur Exchange Online-Migration oder informieren Sie sich über ganzheitliche Schutzkonzepte im Beitrag Microsoft Defender für den Mittelstand in unserem Blog
Sie möchten SharePoint Online ohne Umwege produktiv machen? Nehmen Sie Kontakt auf – wir machen Ihr Projekt zum Erfolg